1965: Sektion Segeln

Segeln beim Tiroler Wassersportverein

Seit jener ersten Fühlugsnahme einiger segelbegeisterten Wassersportler im Sommer 1960 und der nachfolgenden Gründung einer eigenen Sportgruppe im Tiroler Wassersportverein, die seit dem Frühjahr 1962 dem Österr. Segel­ verband angehört, scheinen nun die härtesten Aufbaujahre vorüber zu sein.

Segelregatta am Achensee

Durch die Festlegung auf eine für unsere Alpenseen besonders geeignete Bootsklasse, den schnellen sportlichen "Korsar", wurde auch schon bald der Wunsch laut, eigene Wettfahrten zu veranstalten. Im Herbst 1962 wurde die erste Segelregatta in Tirol zu Austragung gebracht und im Jahre 1964 war der Achensee der Schauplatz einer Regatta mit erstmals internationaler Beteiligung.

Staatsmeisterschaften 1965 Segeln

Dieses Jahr erbrachte auch beiderseits eindrucksvolle Erfolge für TWV-Segler auf auswärtigen Revieren. So konnte sich bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften Sausgruber in der Klasse der "Finn-Dinghis" und die Mannschaft Leisner/Harasser bei den "Korsaren", jeweils als zweitbestes österr. Boot klassifizieren.

Segel Regatten in Tirol

Mit einem erweiterten Programm konnte der TWV für die Saison 1965 vor die Öffentlichkeit treten. Neben einigen vereinsinternen Veranstaltungen (Ansegeln, Osterei-Regatta) kamen drei internationale Regatten in Tirol zur Durchführung, wobei erstmals auch neben den bisher üblichen "Korsaren" auch die olympischen Klassen "Finn-Dinghy" und "Flying Dutchman" ausgeschrieben wurden. Schon bei der "Sonnwend Regatta" war eine gute Beteiligung von den benachbarten bayrischen Seen und aus Salzburg festzustellen, die auch bei den Herbstwettfahrten und die Tiroler Meisterschaft und den "Karwendel-Krug" nicht geringer war.

Jugendmeisterschaft Segeln

Mit Vergabe der "Internationalen Österreichischen Jugendmeisterschaft 1965" hat der österreichische Segelverband zweifellos dem TWV seine Anerkennung für die bisher geleistete Aufbauarbeit zum Ausdruck gebracht. Wenn sich bei dieser Segelwoche im August auch nicht alle 5 gestarteten TWV-Boote gleichermaßen durchsetzen, so kamen doch auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung unsere Gebrüder Blasy.

Teilnahme bei verschiedenen Segel Regatten

Wie in den vergangenen Jahren waren auch heuer unsere Regattasegler an einer Reihe von Veranstaltungen im In- und Ausland am Start und scheinen nun beinahe schon wie selbst- verständlich in den Ergebnislisten auf den vorderen Plätzen auf. So besuchten unsere fünf erfolgreichsten Boote; "Gitane", "Kasermandl", "Ulla H'V'Raga", und "Ben Rih" heuer 51 Regatten (1964 waren es 37) und erzielten dabei jeweils 6 Erste, 1o Zweite, 8 Dritte und 7 Vierte Punktesiege in der Gesamtwertung.Wenn man jede Regatta mit 5 Wettfahrten rechnet, sind also diese 5 Boote allein schon über 25o mal am Start gewesen. Dazu kommen noch die Starts der weniger Erfolgreichen, sodaß die rund 30o Startbeteiligungen be­ stimmt keinen geringen Eifer unserer Sportsegler zu Ausdruck bringen. Um diese verschidenen Veranstaltungen besuchen zu können mußten mit Auto und Bootsanhanger zum Teil recht beträchtliche Entfernungen zurückgelegt werden, wobei der Neusiedlersee, der Wannsee bei Berlin und Herbst 1962 wurde diund das Steinhudormcer in dieser Hinsicht an der Spitze stehen. Insgesamt wurden von unseren Regattateilnehmern 21.ooo km (1964 waren es 14.oookm) auf den Landstrassen zurückgelegt. Wenn von den Erfolgen nur einige wenige herausgegriffen werden können, so sei doch auf die im nordeutschen Raum von Leixner/Harasser in Steinhude und Blasy bei den Deutschen Meisterschaften erzielten Plätzen, auf Sausgrubers abschneiden in Riva im europäischen Spitzenfeld und die Placierung von Fred Franz und Wolfgang Hofmann hingewiesen.Fast scheint es so, daß sich der TWV zu einem Regatta-Club entwickelt hätte. Es wurden aber auch die Fahrtensegler nicht vergessen, mit deren Betreuung durch gemeinsame Fahrten zum Gardasee und Kalterersee der Anfang gemacht wurde, wiewohl es nicht das erstrebenswerte Ziel sein kann "organisierte" Wanderfahrten mit größeren Gruppen laufend zu unternehmen.

Segeln im Mittelmeer

Durch den Beitritt von Claus Krieger, dem Leiter der Yachtschule "Elba" zum TWV wurde Anfangs Mai 15 Seglern die Möglichkeit geboten an dem Hochseetörn im Mittelmeer teilzunehmen und dabei die Grundbegriffe für die Führung eines so großen Schiffes und der Navigation zu erlernen. Kriegers Yacht "Komet III" ist mit ihren 28 Tonnen nicht nur das größte Schiff, das unter der Flagge des TWV läuft, sondern gehört auch zu den größten, die beim CSV in der Klasse Rorc I registriert sind. Mit 5700 Seemeilen privaten Törns im Mittelmeer kann diese Yacht ein beachtliches Fahrtenergebnis im Laufe dieser Saison nachweisen. Da weitere Kajütenjachten von TWV Mitgliedern angeschafft wurden, die als ihren Standort die Adria, Chiemsee und Gardasee ausersehen haben, sehen wir einer erfreulichen Entwicklung des Fahrtensegelns entgegen.

Segelführerschein

Um den Schiffsführern das nötige Wissen zu vermitteln, sollen in der Folge entsprechende Lehrgange eingerichtet werden. Der TWV wurde vom Österr. Segelverband ermächtigt, durch eine geeignete Komission Prüfungen für den Segelführerschein abzunehmen. In diesem Winter haben bereits 5 Mitglieder den theoretischen Teil dieser Prüfung erfolgreich ablegen können, sodaß neben den bereits vorhandenen A-Schein-Besitzern für Binnenfahrt und 3 B-Schein-Besitzern für Küstenfahrt schon eine Reihe von Bootseignern dieses begehrte Dokument besitzen.

Erweiterung Bootspark

Im Bootspark des Clubs sind auch einige erfreuliche Änderungen eingetreten. Die "Korsaren" haben sich zwar nicht mehr sonderlich vermehrt, es sind jedoch "Finn-Dinghis" und "FD" dazugekommen, damit stehen 21 registrierte Renn-Jollen für den Regattabetrieb zur Ver- fügung. Dazu kommen noch 3 Yachten und ein Dutzend weiterer Segelboote für Wanderfahrten, womit die TWV-Flotte die recht ansehnliche Zahl von 35 Schiffen aufzuweisen vermag.

Segeln in Tirol

Mit der Herausgabe einer Werbeschrift "Segeln in Tirol" wurde auf die Möglichkeit der Ausübung dieses schönen Sportes in unserem Heimatland hingewiesen und damit auch ein Brücke zum Fremdenverkehr geschlagen.

Autor Hanns Seelos